PRESSESTIMMEN "ES KAM AUS
ÜBERSEE"
Möwenruf und Meeresrauschen
(von unserer Mitarbeiterin
Sigrid Ladwig)
"Vierzig Seemeilen weit
strahlt das Leuchtturmlicht von Turmwärter Mathiessen. Am Donnerstag
blinkte und glänzte es durch den Saal im Haus Catoir, wo ein begeistertes
Publikum die spannende Geschichte „Es kam aus Übersee“
erlebte. Das „Figurentheater Wolkenschieber“ spielte von Fremdsein
und Freundschaft, von Heimweh und Loslassen-Können.
Mit einer gelungenen Mischung aus beschaulichen und lustig-turbulenten
Szenen zog Autor und Figurenspieler Marc Lowitz die kleinen und ebenso
die großen Zuschauer spürbar in seinen Bann. Zunächst
stellte er das behagliche Leben des Leuchtturmwärters dar, der mit
sich und der Welt rundum zufrieden ist.
Das einzige was Mathiessen ärgert, ist die kreischende Lachmöwe
Lolita, die immer wieder einen gezielten Klecks auf seinem Türfensterchen
landet. Derlei Details zeigt der Figurenspieler auf ebenso witzige wie
geräuschvolle Weise: Wenn etwa der Leuchtturmwärter mit Lappen
und Spucke den Möwenklecks wegwischen will, dann quietscht das auf
dem Glas ganz gehörig.
Die Aufführung beeindruckt mit stimmungsvollem Bühnenbild, originellen
Tischfiguren und mit viel Gefühl in der Handlung. Hinzu kommen die
ausdrucksvollen Lautmalereien, alle aus dem Mund des Spielers. Da rauscht
das Meer, plätschernd spült die Brandung an den Strand der kleinen
Insel oder heftige Stürme brausen über sie hinweg. Mit vollem
Körpereinsatz zeigt Marc Lowitz, wie es Mensch, Tier, Baum und Blumen
in so einem Orkan ergeht – und beweist dabei zugleich seine große
Spielfreude.
Schön gelingen auch die erste Begegnung und die spätere Freundschaft
des braun gebrannten Seebären und des angespülten fremdländischen
Besuchers, einem quirligen und quasselnden Rüsselwesen aus Übersee.
Lowitz beherrscht bei den witzigen Dialogen den Stimmenwechsel derart,
dass der Zuschauer ihn als Sprechenden trotz offener Spielweise kaum noch
wahrnimmt. Mitunter, wenn Not am Mann ist, bringt er sich auch selbst
als Mitspieler ein.
Entscheidend trägt der emotionale Gehalt, dem kindlichen Erleben
sehr nah, zur Wirkung des Stücks bei. Denn trotz der großen
Freundschaft erwacht im „Hüpfer“, wie Mathiessen seinen
Freund zärtlich nennt, ein unwiderstehliches Heimweh. Der äußerlich
raue Seebär will dies erst nicht wahrhaben, unterstützt dann
aber seinen kleinen Freund für die weite Seereise nach Hause. Behutsam
zeigt die Inszenierung, dass es weniger hilft, jemandem den Weg zu weisen
als ihn in seinem Weg zu stärken.
Gebannte Stille im Saal bei der ergreifenden Szene, als der „Hüpfer“
in See sticht - auf einem Floß aus Strandgut und seetüchtig
von Windstärke null bis mindestens neun. Ob die gegensätzlichen
Freunde sich nach Hüpfers Heimkehr jemals wieder sehen, bleibt offen.
Das Wolkenschiebertheater lässt der Phantasie Raum, die Geschichte
weiterzuspinnen. Immerhin hat Matthiesen seinem Freund das Segeln beigebracht.
Der Weg über das große Meer zur kleinen Leuchtturminsel steht
ihm also offen." (lad)
Die Rheinpfalz
"...Die Geschichte von Mathiessen
und seinem exotischen Freund verlangte von Lowitz vollen Einsatz: Er wirbelte
als Orkan um den Leuchtturm, begleitete Mathiessen und den Hüpfer
bei der Floßfahrt rund um die Insel und wurde sogar von den Beiden
zum Mitspieler ernannt, als es darum ging, den gestrandeten Hüpfer
in den Leuchtturm zu tragen. So wurde Lowitz Geschichtenerzähler,
Akteur und Musiker in einer Person. Ein wahrer Tausendsassa. Und das danken
ihm auch die Großburgwedeler Kinder mit großen Applaus und
viel Interesse für die selbstgebauten Puppen und Requisiten..."
Hannoversche Allgemeine
"Kinder sind für Puppentheater
in der Regel schnell zu begeistern. Ebenso schnell aber kann ihre Begeisterung
auch wieder nachlassen. Die Kunst besteht darin, die Kinder von Anfang
bis Ende des Stückes zu faszinieren. Solch ein Talent beweis am Wochenende
im Piesberger Gesellschaftshaus und im Kulturzentrum Lagehalle das "Figurentheater
Wolkenschieber" in Person Marc Lowitz. Seine Erzählung "Es kam aus
Übersee, eine Geschichte von Fremdsein und Freundschaft" stellte
im Rahmen des hiesigen Kulturprogrammes etwas Besonders dar. Es bot nicht
nur gute Unterhaltung für ein junges Publikum (Kinder ab 4 Jahren).
Und es ließ sich auch nicht allein auf die Botschaft reduzieren,
die das Stück vermitteln wollte. Vielmehr war das Besondere an allem
die milieugetreue Zeichnung der Landschaft und des Charmes der Landesleute
Schleswig-Holsteines.
Osnabrücker Zeitung
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